Kapitel 2
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2. Gottes Wort im Menschenwort: Die Bibel
2.1 Bibel und Glaube
Ich glaube an Gott, nicht an die Bibel. Die Bibel – Gottes Wort – ist ein „Werkzeug“, mit dessen Hilfe Gott in uns Menschen Glauben schafft.
Der Glaube ist ein Vertrauensverhältnis zwischen Gott und mir. Mein Glaube, mein Verhältnis zu Gott lebt wie jedes lebendige Verhältnis vom Gespräch: Ich spreche mit Gott (Gebet) – und ich lasse mir von Gott etwas sagen (Lesen der Bibel / Hören auf die Predigt über biblische Texte). Im Gespräch zwischen Gott und mir bleibt mein Glaube lebendig, wie es die Abbildung „Glaube als Gesprächsgeschehen“ zum Ausdruck bringen will:
2.2 Die Bibel enthält Erfahrungen von Menschen mit Gott
Die Bibel ist Gottes Wort, von Menschen geschrieben, die Erfahrungen mit Gott gemacht haben: Das AT berichtet von Erfahrungen mit Gott aus der Vorgeschichte Israels (Väterzeit), aus der Volkszeit Israels (Ägypten, Wüstenzeit, Leben im Heiligen Land) und aus der Königszeit (Propheten). Das NT enthält Erfahrungen von Menschen mit Christus vor und nach seiner Kreuzigung und Auferweckung und Erfahrungen von Menschen mit dem zu Gott erhöhten Christus aus der Zeit der frühen Kirche.
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Durch diese Erfahrungen spricht Gott zu uns heutigen Menschen, denn er will Kontakt auch mit uns haben. Die Inhalte der Bibel sollen nachfolgenden Generationen als Lehre, Anregung, Anschauung und Hilfe dienen, ähnliche oder eigene Erfahrungen mit Gott und Christus zu machen (Ps 78,1–7; Röm 15,4; 2Tim 3,14–16). Man kann die Bibel mit einer Bibliothek vergleichen:
Das (hebräische) Alte Testament enthält 39 Schriften.
2.3 Gottes Wort in Menschenmund
Die uns zumeist namentlich nicht bekannten biblischen Autoren waren sich nicht bewusst, ein Stück „Bibel“ zu schreiben. Sondern sie gaben das, was sie von anderen gehört, von Gott verstanden und selber mit ihm erlebt hatten, an andere Generationen weiter.
Im 1. bis 5. Mosebuch kommen mehrere Erzähler und Geschichtensammler zu Wort. Für bestimmte Erzählungen ist die Verwendung des Namens „Jahwe“ für Gott charakteristisch. Darum hat die Bibelwissenschaft diese Erzählschicht über lange Jahre auf einen Theologen – den sog. „Jahwisten“ – zurückgeführt, der in der frühen Königszeit nach 1000 v. Chr. lebte. Auch wenn man sich heute in der Abgrenzung der jahwistischen Erzählschicht von anderen nicht mehr so sicher ist, halten wir an der Bezeichnung „Jahwist“ als einem griffigen Beispiel für einen Überlieferungsstrang fest, der die fünf Mosebücher durchzieht. Gottes Name JHWH (sprich „Jahwe“) bedeutet „Ich bin für euch da“ (so wörtlich 2Mose 3,14; wenn uns in der Lutherbibel das in Kapitälchen geschriebene Wort „Herr“ begegnet, steht im hebräischen Urtext der Gottesname JHWH [in diesem Buch: „Jahwe“]. Bei „Herr“ haben wir zunächst einmal also an den „für uns da seienden Gott“ und nicht als erstes an den „Gebieter“ zu denken! [þ „Herr“ in LB-Sach- und Worterklärungen]).
Manche Propheten ließen die ihnen von Gott offenbarten Worte aufschreiben (Jer 30,2). Jesus und die Urkirche benutzten die „Heiligen Schriften“ der Juden – unser „Altes Testament“ – als ihre Bibel (z.B. Lk 24,44; Röm 4,3; s. die Abb. zur Entstehung des AT am Ende dieses Kapitels).
Das (griechische) Neue Testament umfasst 27 Schriften.
Als der Apostel Paulus seine Briefe schrieb, verfasste er mit Bewusstsein keine Bibel, sondern situationsbezogene Briefe nach Korinth, Rom usw. Vermutlich sind die meisten der vier Evangelien nach Paulus entstanden. Um 200 n. Chr. war der größte Teil der uns vertrauten, durch Gebrauch erprobten neutestamentlichen Schriften anerkannt. Im 4. Jh. n. Chr. legte die Alte Kirche die 27 Schriften des NT als verbindlichen „Kanon“ (= Richtschnur der maßgeblichen Schriften) für die Christenheit fest; denn sie brachten die Offenbarung Gottes in Jesus Christus am ursprünglichsten und sachgemäßesten zum Ausdruck. Seitdem lebt die Kirche bis in die Gegenwart vom Evangelium, der „frohen Botschaft“, die die 27 Schriften des NT verkündigen (s. die Abb. unt.).
Hinter diesem ganzen Prozess, dessen Endprodukt die Bibel – AT und NT – ist, steht Gott selber. Mit seinem Geist durchdrang er die biblischen Autoren, die Sammler von Geschichten und Erzählzusammenhängen sowie auch jene, die zu entscheiden hatten, was zum biblischen Schriftenkanon gehören sollte (vgl. Joh 15,26; 2Petr 1,21). Gott handelt in der Geschichte mit und nicht ohne Menschen: „Das Wort ward Fleisch“ (Joh 1,14). Es ergeht und entsteht und wird aufgeschrieben unter menschlichen Bedingungen und bleibt in alledem doch Wort Gottes (1Thess 2,13).
2.4 Gott spricht durch das biblische Wort zu uns Menschen
Auf vielfältige Weise spricht Gott in der Bibel zu uns, sei es in Erzählungen (z.B. Abraham und Sara / Jesus), in geschichtlichen Berichten (z.B. Israel als Königreich), in Gebotsreihen, in den Gleichnissen Jesu, in Fabeln (Ri 9,8–15), in Allegorien (Ps 80: Israel als „Weinstock“) oder in tiefgründigen gleichnisartigen Erzählungen wie der Geschichte vom Garten Eden („Paradies“) und dem „Sündenfall“ (1Mose 1–3). Wir müssen beim Lesen der Bibel also zwischen wörtlich Gemeintem und im übertragenen Sinne zu Verstehendem zu unterscheiden lernen. Das Wichtigste ist immer, die Aussage eines biblischen Textes zu erheben, egal ob es sich um eine historische Begebenheit oder um eine symbolische Geschichte handelt: Was will Gott uns durch diesen Text oder durch jene Geschichte sagen? Wenn wir auf die Aussagen der Bibel achten und sie „zu Herzen nehmen“, dann kommt Gott selber in unserem Leben zu Wort.
Die Inhalte der biblischen Bücher sind in einem Zeitraum von etwa 1000 Jahren nach und nach aufgeschrieben worden: das Alte Testament im Wesentlichen zwischen 1000 bis 200 v. Chr. und das Neue Testament etwa zwischen 30 n. Chr. bis nach 100 n. Chr.
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