Aspendos und Side: Antike Handels- und Hafenstädte am Mittelmeer

Aspendos und Side sind zwei heutigen Touristen bekannte Orte, die 45 km (Aspendos) bzw. 70 km (Side) östlich von Antalya liegen. In Aspendos ist das besterhaltene römische Theater Kleinasiens mit einem nahezu intakten dreistöckigen Bühnenhaus zu bewundern; der Zuschauerraum bot ein­mal 20.000 Menschen Platz. Ein einzigartiger Aquädukt mit zwei 30 m hohen Druckwassertürmen führte Wasser über einen der Druckwassertürme von einem Berg hinab in Richtung Stadt und leitete es über ein 1 km weites Tal bis direkt vor Aspendos, wo es mit Hilfe des zweiten Druckwasserturms zur Oberstadt von Aspendos hinauffloss: eine technische Meisterleistung der An­tike! Auch die relativ gut erhaltene, doch selten besichtigte Akropolis (Oberstadt) von Aspendos legt Zeugnis von der einstigen Bedeutung dieser antiken Handelsstadt ab: Wir besichtigen ein Nymphäum (ein Brunnenhaus), dessen 32 m lange und 15 m hohe Rückwand noch aufrecht steht, eine 70 m lange Markthalle und sowie eine riesige, 105 m lange und 27 m breite dreischiffige Basilika, die in der Antike Räumlichkeiten für das städtische Gericht, für Behörden, für Banken und für Handelskontore bereithielt. Später wurde diese Basilika zu einer christlichen Kirche umgestaltet.

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Side, Apollontempel

Auch in Side, einem heutigen Touristenzentrum, findet man – teilweise inmitten von Häusern des heutigen Städtchens – beeindruckende Zeugnisse der gro­ßen Vergangenheit dieser antiken Hafenstadt: Ein 52 breites, einst prachtvolles Nymphäum aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. liegt außerhalb der gut erhaltenen hellenistischen Stadtmauer, die in der zweihundertjährigen Zeit des „Römischen Friedens“ – sie begann mit der Herrschaft von Kaiser Augustus – ihre Funktion verloren hatte. Eine Säulenstraße führte vom Haupttor der Stadt bis zum Hafen, vorbei etwa an der 65 mal 65 m großen Agora, einem Marktplatz, auf dem einst auch Sklaven verkauft wurden. Jenseits der Säulenstraße liegt gegenüber der Agora eine intakte römische Thermenanlage, die heute das sehenswerte archäologische Museum von Side beherbergt. Wertvolle Fundstücke aus den erhaltenen Überresten von bedeutenden Bauten der Stadt, die der Bildervortrag zeigt, sind heute in diesem Museum ausgestellt. Sie werden im Zusammenhang mit der Besichtigung ihrer Fundorte gezeigt.

Das große Theater von Side – es bot 15.000 Besuchern/-innen Platz – begrenzte die Agora im Westen. Sein Bühnenhaus war einst 23 m hoch und etwa so breit wie die Agora. Am Hafen liegt malerisch eine teilrestaurierte, beeindruckende Doppeltempelanlage für die Gottheiten Apollon und Athena. Einer der Tempel wurde später in eine große christliche Basilika integriert, so dass er sehr viel besser erhalten ist als der andere. Auf der Staatsagora, dem südlich vom Theater liegenden politischen Zentrum der Stadt, ist eine Wand vom Prunksaal der Bibliothek gut erhalten, in dem der Kaiserkult praktiziert wurde. In der Regierungszeit von Kaiser Diokletian (284–305 n. Chr.) hat es Märtyrerakten zufolge und wohl auch zum letzten Mal Christenverfolgungen in Side gegeben, nachdem Kaiser Konstantin den Christen/-innen im Römischen Reich Religionsfreiheit gewährt hatte („Mailänder Toleranzedikt“ von 313 n. Chr.). So konnte im Osten von Side ein christliches Zentrum mit einer Basilika und einem Bischofssitz entstehen, von deren Existenz beachtliche Gebäudereste Zeugnis ablegen.