PERGAMON III: Leben in der Kurstadt Pergamon zur Römerzeit          

 Der dritte Pergamonvortrag steht unter dem Thema „Leben in der Kurstadt Pergamon zur Römerzeit“. Pergamon war in der Zeit des mit Kaiser Augustus (27 vor bis 4 nach Chr.) beginnenden, gut 200 Jahre währenden „Römischen Friedens“ („Pax Romana“) stark angewachsen und hatte sich in der Ebene – sie liegt als „Unterstadt“ zu Füßen des 355 m hohen Burgbergs von Pergamon – ausgebreitet. Von der pergamenischen Unterstadt können wieder einige Superlative der Antike gezeigt werden, die es nur hier zu sehen gibt: Die riesige Tempelanlage für ägyptische Gottheiten war der größte Tempelbau zur Zeit der römischen Vorherrschaft in Kleinasien. Sie umfasste einen weitläufigen Tempelhof mit einem Haupttempel für Serapis und zwei flankierende Rundtempeln für seine Frau Isis und ihren gemeinsamen Sohn Harpokrates. Vom großen römischen Theater – es konnte 20.000 Besucher/-innen fassen – blieb nur wenig erhalten; vom Amphitheater – es hatte Raum für 30.000 Menschen – stehen noch Tonnengewölbe, auf denen die Sitzreihen für die Zuschauer/-innen auflagen.

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Pergamon, Straße von Pergamon zur Asklepiosheilstätte vor Burgberg

Den Schwerpunkt dieses Bildervortrags bildet das Asklepieion, das Heiligtum für den Heilgott Asklepios. Das pergamenische Asklepieion war das berühmteste Therapiezentrum im gesamten Römischen Weltreich, das Gesundheit Suchende einschließlich römischer Kaiser aus dem ganzen Reich nach Pergamon führte. Entsprechend prunkvoll war das römische Asklepiosheiligtum ausgestattet, wie die Bilder zeigen werden: Die gesamte Anlage wurde am Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. mit Säulenhallen umgeben. Im alten, hellenistischen Teil des Heiligtums standen Tempel für den Heilgott Asklepios, seinen Vater Apollon und seine Tochter Hygieia sowie ein Tempelschlafbau; in ihrer Nähe befanden sich Becken für Heilbäder und Trinkkuren. In der römischen Zeit wurde auf Anregung von Kaiser Hadrian (117–138 n. Chr.) ein nach dem Vorbild des römischen Pantheons gestalteter, jedoch nur halb so großer Rundtempel für „Zeus Asklepios“ errichtet. Dieser Tempel, eine Bibliothek, die auch für den römischen Kaiserkult genutzt wurde, und ein an die Nordhalle des Heiligtums grenzendes Theater für 3.500 Besucher wurden von reichen Bürgern Pergamons für das Heiligtum gestiftet; außerhalb der Anlage steht die immer noch beeindruckende Ruine des „Großen Kurbaus“ für Bäder, Heilschlaf und Gästeunterbringung aus der Zeit von Kaiser Hadrian.

Die ganzheitliche Therapie am Asklepieion von Pergamon war wegweisend für die medizinische Wissenschaft. Der zur Römerzeit in Pergamon wirkende Arzt und Medizinprofessor Galenus, der wahrscheinlich bedeutender als der heutzutage bekanntere Arzt Hippokrates war, hat die Ausbildung der Ärzte mit seinen Schriften bis um das Jahr 1600 n. Chr. geprägt.