PERGAMON I: Leben in der Hauptstadt des Pergamenischen Reichs

Dieser Vortrag eröffnet eine dreiteilige Bildervortragsreihe „Pergamon – antike Metropole in Bild und Wort“, deren einzelne Vorträge aber in sich geschlossen sind und darum auch separat gehalten werden können.

Das Thema von „Pergamon I“ lautet: „Leben in der Hauptstadt des Pergamenischen Reichs“. Pergamon liegt nahe an der Westküste Kleinasiens und ist besonders durch den in Berlin stehenden „Pergamonaltar“ bekannt. Seit etwa 150 Jahren wurde Pergamon von deutschen Archäologen systematisch ausgegraben und erforscht. Darum können von dieser Stadt nicht nur verbliebene Spuren der Ver­gangenheit in Pergamon selbst, sondern auch etliche Rekonstruktionszeichnungen und Modelle gezeigt werden, die den Betrachtern/-innen die ursprüngliche Gestalt von heute in Ruinen liegenden öffentlichen und privaten Gebäuden vor Augen führen. Zudem befinden sich im Berliner Pergamonmuseum viele Fund­stücke, ja sogar Bauten aus Pergamon im Originalzustand, die einen echten Eindruck von der Pracht dieser einstigen Hauptstadt des weithin unbekannten Pergamenischen Reiches vermitteln. Pergamon wollte ein zweites Athen auf kleinasiatischem Boden sein.

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Pergamon, großer Altar des Heraheiligtums

Am Beginn dieses ersten Pergamonvortrags steht ein reich bebilderter Überblick über die abwechslungsreiche Ge­schichte Pergamons, das von 263 bis 133 v. Chr. die Hauptstadt eines großen Reiches auf kleinasiatischem Boden war. Der Burgberg von Pergamon – er bestimmt die Bildervorträge Pergamon I und II – umfasst drei Stufen: die untere, die mittlere und die obere Akropolis. Wir werden zunächst Bilder von den vor Ort befindlichen Relikten der Paläste der pergamenischen Könige auf der oberen Akropolis anschauen, die durch wertvolle Funde aus den Palästen ergänzt werden, die heute im Berliner Pergamonmuseum ausgestellt sind. In der Nähe der Paläste liegt ein Heroon (= Herrscher­kult­stätte), wurden die pergamenischen Herrscher, die ihre Abstammung auf Herakles und Dionysos zurückführten, nach ihrem Tode doch göttlich verehrt.

Wir begeben uns sodann zur unteren Akropolis und steigen während unserer Besichtigung bis zur mittleren Akropolis hinauf. Von der unteren Akropolis besichtigen wir einen großen, einst von Säulenhallen umgebenen Marktplatz und die prachtvolle Villa des um 200 n. Chr. lebenden pergamenischen Konsuls Attalos. Auf der mittleren Akropolis befindet sich ein dreistufiges Gymnasium, in dem einst 6- bis 9-Jährige, 10- bis 15-Jährige und junge Männer ab 16 Jahren – auf drei Terrassen am Berghang verteilt – unterrichtet wurden. Es war das größte Gymnasium der antiken Welt und enthielt unter anderem Tempel, Lehrräumlichkeiten und Sportplätze; die „Oberstufe“ auf der ober­sten Terrasse besaß zudem einen halbkreisförmigen Hörsaal, eine Feierhalle für den Kaiserkult und Thermenanlagen.

Oberhalb des Gymnasiums befinden sich ein Heratempel und unweit davon ein großes teilrestauriertes und sehenswertes Demeterheiligtum. Zwischen beiden Tempelanlagen liegt das Prytaneion, das mit kostbarsten Mosaikfußböden ausgestattete Ratsgebäude des obersten Magistrats der Stadt. An Villen und einer besonderen Dionysos-Kultstätte, an einer Weinhandlung und einem Speiselokal vorbei gelangen wir zu einem Heroon, in dem der einflussreiche und reiche Pergamener Diodoros Pasparos schon zu Lebzeiten göttlich verehrt wurde; er hatte sich in Rom mit seinem Einfluss und in Pergamon mit seinem Vermögen für das Wohl der Stadt eingesetzt.