(HIERAPOLIS II) Hierapolis: Antike Metropole und Zentrum des frühen Christentums

Während dieses zweiten Bildervortrags über die antike Kurstadt Hierapolis wird unter anderem der korinthische Apollontempel mit einer Freitreppe und dem heute zugemauerten „Plutonium“ besichtigt, aus dem bereits in der Antike giftige Gase strömten. An den Tempelbereich grenzt ein Nymphäum (= eine Brunnenanlage) an, das einmal – eine Rekonstruktionszeichnung wird es zeigen – sehr schön ausgesehen hat. Gut erhalten ist das Zentralbad von Hierapolis, das am Rande der berühmten Kalksinterterrassen von Pamukkale liegt. Im Apodyterion, der Umkleidehalle dieser Thermenanlage, ist heute das archäologische Museum von Hierapolis mit wunderschönen Ausstellungsstücken untergebracht, von denen die Besucher/-innen im Verlauf des Bildervortrags etliche zu sehen bekommen.

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Hierapolis, Treppenaufgang Apollontempel + Plutonium (re.)

Das beeindruckende Theater von Hierapolis wird heute durch seine 100 m breite Vorderfront betreten. Dieses große Theater konnte einst 15.000 Zuschauer fassen. Viele Bilder werden vom dreistöckigen, gut erhaltenen und zudem restaurierten Bühnenhaus gezeigt, das mit zahlreichen Statuen, Reliefs und kunstvoll bearbeiteten Säulen reich geschmückt war; hier sind wohl die Bildhauer der Bildhauerschule von der 75 Kilometer entfernten Stadt Aphrodisias tätig gewesen.

Ein Bauwerk ganz besonderer Art und architektonischer Finesse ist das oberhalb von Hierapolis gelegene „Martyrion“, eine achteckige, einst überkuppelte Gedächtniskirche für den in Hierapolis gestorbenen Diakon und Evangelisten Philippus, von dem die Apostelgeschichte des Neuen Testaments berichtet (Apostelgeschichte 6,5 und Kapitel 8). Der Apostel und Heidenmissionar Paulus fühlte eine besondere Nähe zum Heidenmissionar Philippus, so dass er ihn vor einem nicht ungefährlichen Jerusalemaufenthalt in Cäsarea am Mittelmeer aufsuchte (Apostelgeschichte 21,8–14). Erst kürzlich wurde das Grab des Philippus, das man bislang unterhalb des Martyrions gesucht hatte, in der Nähe von dieser Gedächtniskirche gefunden.

Die Erläuterungen zu den Bildern von Hierapolis sowie Rekonstruktionszeichnungen von antiken Gebäuden werden den Besuchern/-innen des Bildervortrags lebendige Anschauung vom Leben im antiken hellenistisch-römischen und später christlichen Hierapolis vermitteln.

Mit den Bildern vom „Martyrion Philippi“ endet der Vortrag. Wenn die Besucher/-innen es wünschen, kann der Vortrag mit ein paar Bildern vom noch ganz unausgegrabenen Stadthügel von Kolossä und wenigen Fundstücken von dieser Stadt beschlossen werden (Dauer: gute 5 Minuten). Hierapolis, Kolossä und Laodizea bildeten in der Antike einen auf dem Tuchhandel basierenden Städtebund. Der Paulusmitarbeiter Epaphras hat die christlichen Gemeinden dieser drei Städte gegründet (Kolosserbrief 4,12–13). Die Stadt Kolossä ist vor allem vom neutestamentlichen Kolosserbrief her bekannt.