(HIERAPOLIS I) Naturschauspiel Pamukkale und antike Kurstadt Hierapolis

Weltberühmt sind die 100 Meter hohen und mehrere Kilometer breiten weißen Kalksinterterrassen von „Pamukkale“ (= „Baumwollschloss“) in der Westtürkei. 30 bis 60 Grad heißes Thermalwasser hat dieses Naturschauspiel – eine weiße Kalkwand mit unzähligen Wassertrögen und Stalaktiten – in Jahrtausenden gebildet. Das Thermalwasser war auch für die antike Stadt „Hierapolis“ (= „Heilige Stadt“) von besonderer Bedeutung. Eine riesige Nekropole (Friedhof mit vielen Prachtgräbern) führt noch heute vor Augen, dass es viele Menschen zu den Thermalquellen von Hierapolis hingezogen hat, so dass sie sich in Hierapolis niederließen. Der Reichtum dieser Stadt, der sich in prachtvollen Bauten Ausdruck verschaffte, beruhte im Wesentlichen auf dem Kurbetrieb, von dem zwei recht gut erhaltene Bäder Zeugnis ablegen: das Nordbad, das später in Teilen zu einer dreischiffigen christlichen Basilika umgestaltet wurde – und das größere Zentralbad, dessen Umkleidehalle heute das Museum von Hierapolis beherbergt.

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Hierapolis-Pamukkale, Kalksinterterassen

Der Bildervortrag zeigt sodann Bilder von einem in der Nähe des Nordbades liegenden eindrucksvollen Stadttor zu Ehren von Kaiser Domitian, in dessen Regierungszeit (81–96 n. Chr.) Christen verfolgt wurden, die den Kaiser – einen Menschen – mit einem Opfer vor seinem Standbild nicht als „dominus et deus“ = als „Herr und Gott“ anerkennen wollten. Vom Domitiantor geht es auf der von Säulengängen eingerahmten Hauptstraße zum späteren Nordtor der kleineren byzantinischen Stadt Hierapolis, neben dem ein am Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. errichtetes riesiges Nymphäum (Prachtbrunnenanlage) von 70 Metern Länge liegt. Es grenzt an die von Säulengängen umrahmte Agora (Marktplatz) von Hierapolis an, die mit 170 mal 280 m Umfang die größte Agora in der antiken Welt war.

Das Wirken des Paulusmitarbeiters Epaphras führte zur Entstehung einer christlichen Gemeinde in Hierapolis (Kolosser 1,7–8). Unweit von der großen Agora liegt an der Hauptstraße eine große christliche Basilika aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. Sie legt davon Zeugnis ab, das das christliche Leben in Hierapolis trotz 200-jähriger Christenverfolgungen im römischen Weltreich (90 bis 300 n. Chr.) nicht erloschen war. Bilder von den genannten Stätten und Rekonstruktionszeichnungen – etwa auch von der christlichen Basilika – werden den Bildervortragsbesuchern/-innen das Leben in der antiken Kurstadt Hierapolis anschaulich nahe bringen.