Auf den Spuren des Paulus in Lykien I: Die Metropolen Xanthos und Patara

Die antike lykische Metropole Xanthos und die antike lykische Hafenstadt Patara – sie ist mit dem Namen des Paulus verbunden und ist zudem der Geburtsort von Nikolaus, dem späteren Bischof von Myra – liegen westlich von Antalya an der Südküste der Türkei. Xanthos war einst die Metropole des Volkes der Lykier und des „Lykischen Bundes“, der wohl ersten Demokratie der Welt. Am Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. löste Patara das 10 km entfernte Xanthos als Hauptstadt ab.

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Dreitempelanlage Letoon

Xanthos ist wegen seiner einzigartigen lykischen Pfeilergräber bekannt, deren Alter und Besonderheit schon in der Antike erkannt wurden; weil sie als schützenswert galten, ließ man zwei besondere Pfeilergräber am Rande des Zuschauerraums des Theaters stehen und zwei weitere auf der vor dem Theater liegenden römischen Agora (Marktplatz vom 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr.). Nahe von Xanthos liegt das berühmte „Letoon“, eine imposante Dreitempelanlage für die Göttin Leto und ihre „Kinder“ Apollon und Artemis. Das Letoon war das Zentralheiligtum des Lykischen Bundes; zum Heiligtum gehörten auch eine heute im Wasser liegende Säulenhalle, eine Prachtbrunnenanlage und ein relativ gut erhaltenes Theater. Aus der christlichen Zeit von Xanthos stammt eine kleine Kirche auf dem Grund des Letoons und eine große christliche Basilika aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. in der Stadt Xanthos selber, deren Fußboden mit kostbaren Mosaiken bedeckt ist.

Mit Bildern von Patara – einer Hafenstadt am Mittelmeer, in der Paulus am Ende seiner 3. Missionsreise das Schiff wechselte – schließt der Vortragsabend. In Korinth hatte Paulus zuvor den Römerbrief geschrieben und den römischen Christen/-innen seinen Besuch angekündigt. Er fuhr von Korinth jedoch nicht direkt nach Rom, sondern zunächst über Patara nach Jerusalem, um den Ertrag einer bei seinen griechischen Gemeinden durchgeführten Geldsammlung für die Armen in der Jerusalemer Urgemeinde persönlich abzugeben (Römerbrief 15,22–28). – Nach einem Besuch des Schildkrötenstrands von Patara besichtigen wir unter anderem ein sehr gut erhaltenes Stadttor aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., ein inzwischen vom Strandsand befreites Theater, ein restauriertes Bouleuterion (Rathaus), den Markt­platz von Patara, die restaurierte Hauptstraße, die Vespasiansthermen und anderes mehr.