JERUSALEM III: Glanz und Ende des herodianischen Jerusalem

Folgende Stätten des herodianischen Jerusalem werden besichtigt: Vom Ölberg aus haben wir einen fantastischen Panoramablick auf die gesamte gegenwärtige Altstadt von Jerusalem mit ihrem riesigen rund 490 m langen und 320 m breiten trapezartigen Tempelplateau aus der Herodeszeit (140.000 m2). Direkt daran angrenzend ließ König Herodes die Burg Antonia für die in Jerusalem stationierten römischen Soldaten erbauen, von der noch der plan geschlagene Felssockel, das Fundament der Burg, zu sehen ist. Von den Burgtürmen aus überwachten die römischen Soldaten den Tempelplatz. Ein für die Wasserversorgung der Burg errichtetes Wasserreservoir, der „Stroutionteich“, ist noch erhalten; er liegt heute unter den steinernen Fußbodenplatten einer römische Agora (= Marktplatz) aus der Zeit, als Kaiser Hadrian nach dem antirömischen Barkochbaaufstand (132–135 n. Chr.) Jerusalem als römische Stadt „Colonia Aelia Capitolina“ neu errichten ließ. Auf der Agora stand auch das heute von der Straße aus sichtbare Mittelstück eines Triumphbogens für Kaiser Hadrian.

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Jerusalem, Modell des herodianischen Tempels mit Burg Antonia

Weiter geht es zu einer aus drei Türmen bestehenden Festungsanlage, von der aus der im Westen Jerusalems gelegene prachtvolle Palast des Herodes bewacht wurde; die Türme der Festungsanlage trugen Namen von Menschen, die Herodes liebte: „Mariamneturm“ (Mariamne war Herodes’ Lieblingsfrau, die der König aus Eifersucht hinrichten ließ) – „Hippikosturm“ (er diente dem Gedächtnis an einen Freund des Herodes) – „Phasaelturm“ (Phasael war Herodes’ früh im Krieg gestorbener Bruder); die unteren 20 m dieses Turmes sind noch im herodianischen Originalzustand erhalten. Unweit vom Herodespalast liegt die Grabanlage der Herodesfamilie mit einem hervorragend erhaltenen Rollstein, der die Grabanlage verschloss. Herodes selber ließ sich auf der Burg „Herodeon“ bei Bethlehem beisetzen.

In der Nähe vom herodianischen Tempelplateau befindet sich ein eindrucksvolles „Untertagemuseen“ mit Bauzeugnissen aus der Herodianischen Oberstadt: dort kann man restaurierte Priester- und Reichenvillen mit wertvollen Einrichtungsgegenständen besichtigen. Sämtliche Villen und Wohnpa­läste gingen im Jahre 70 n. Chr. am Ende des jüdisch-römischen Krieges in Flammen auf, als die Römer Jerusalem eroberten. – Der Bildervortrag endet mit Bildern von der im Bereich der eins­tigen herodianischen Oberstadt liegenden „Churva-Synagoge“, die um 1850 errichtet, im Unabhängigkeitskrieg des Jahres 1948 zerstört und in den Jahren 2004 bis 2007 wieder aufgebaut wurde; heute prägt ihre weiße Kuppel das Stadtbild der Altstadt von Jerusalem mit.