(JERUSALEM I B) 1000 Jahre Jerusalem: Von der Hauptstadt Judas
bis zum herodianischen Jerusalem (900 vor bis 100 nach Chr.)

Der 1000 Jahre Geschichte Jerusalems umfassende Bildervortrag zeigt vor allem geschichtliche Spuren von 900 vor bis 100 nach Chr. aus der „Davidstadt“ (= Alt-Jerusalem [s. Vortrag I A]). Nach Salomos Tod spaltete sich das davidisch-salomonische Reich im Jahre 926 v. Chr. in das Südreich „Juda“ und das Nordreich „Israel“; das war eine Folge der ausbeuterischen salomonischen Steuer- und Fronpolitik (1. Königsbuch 5,2–8; 5,27–32; 11,43 bis 12,19). Gezeigt wird unter anderem ein Bild von der berühmten syrischen „Tell-Dan-Stele“ vom Ende des 9. Jahrhunderts v. Chr., die ein außerbiblischen Beleg für die Existenz der Daviddynastie ist.

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Jerusalem, Gihonquelle - verborgen in Karsthöhle

Schwerpunktmäßig beschäftigt sich der Bildervortrag mit der Zeit des politischen Drucks der Assyrer auf das Königreich „Israel“ (Nordreich) – es wurde 721 v. Chr. von den Assyrern liquidiert – und auf das Königreich „Juda“ (Südreich). Wegen einer zu erwartenden Belagerung Jerusalems durch den assyrischen König erweiterte König Hiskia die durch Nordreichflüchtlinge stark angewachsene Stadt mit einer heute noch teilweise erhaltenen Stadtmauer („Breite Mauer“). Auch wurde die Wasserversorgung der Stadt Jerusalems – die ergiebige Gihonquelle und andere Quellen – getarnt, um sie dem assyrischen Zugriff, nämlich der Wasserversorgung des assyrischen Heeres, zu entziehen (2. Königsbuch 20,20; 2. Chronikbuch 32,2–4+30). So ließ Hiskia von zwei Seiten durch zwei Hauertrupps einen 533 m langen, S-förmigen unterirdischen Tunnel (den sog. „Hiskiatunnel“) mit 0,06 % Gefälle – eine noch heute nicht erklärbare antike Meisterleistung! – aus dem Felsen schlagen und leitete das Wasser der außerhalb der Stadtmauer liegenden stark befestigten Gihonquelle zum „Teich Siloah“, der nun innerhalb der neuen Stadtmauer (s. ob.) lag.

Eindrückliche Bilder mit Funden vom Jerusalem vor und nach der Zerstörung durch die Babylonier am Anfang des 6. Jhs. v. Chr. und Bauzeugnisse und Funde vom nachexilischen Jerusalem zur Nehemiazeit (um 450 v. Chr.) bis hin zum herodianischen Jerusalem der Zeit Jesu beschließen den Vortrag: Der von König Hiskia angelegte Teich Siloah wurde nach seiner Zerstörung durch die Babylonier zur Zeit Nehemias im 5. Jahrhundert v. Chr. restauriert und in der Zeit des jüdischen Königs Alexander Jannäus (103–76 v. Chr.) mit Treppenstufen eingefasst, die zur Zeit von König Herodes erneuert wurden. Eine herodianische Stufenstraße mit vom Schutt befreiter und darum heute begehbarer Kanalisation führte vom Siloahteich bis zum Tempel hinauf. Bilder von diesem Gang und von seinem überraschenden Ausgang direkt neben dem hoch aufragenden Tempelplateau beenden den Bildervortrag.