Groß und stark wie Jerusalem: Die judäische Stadt Lachisch und ihre Nachfolger

Das einst kanaanäische Lachisch – ausgegraben wurde ein kanaanäischer Tempel aus der Zeit von 1500 v. Chr. – wurde unter Israels Herrschaft zu ei­ner stark befestigten Garnisons- und Verwaltungsstadt im Südwesten Judas, nicht ganz so groß wie Jerusalem bis zum ausgehenden 8. Jhdt. v. Chr., doch genau so stark wie Jerusalem. Jedoch wurde die Stadt 701 v. Chr. von den Assyrern erobert. König Sanherib hat die Eroberung auf dem „Lachischrelief“ von Ninive detailliert darstellen lassen, so dass die Vortragsbesucher/-innen lebendige Anschauung von der einstigen Eroberung der judäischen Stadt erhalten. Im 7. Jahrhundert v. Chr. wurde Lachisch wieder aufgebaut. Bei der babylonischen Eroberung und Zerstörung von Städten im Lande Juda um 600 v. Chr. waren nach Jeremia 34,6–7 gerade noch zwei Städte – Aseka und Lachisch – unerobert geblieben (die Hauptstadt Jerusalem existierte zu diesem Zeitpunkt noch). Aus einem im Stadttor von Lachisch gefundenen, auf einer Tonscherbe geschriebenen Brief geht hervor, dass die Babylonier das 22 km von Lachisch gelegene Aseka eingenommen hatten und auf dem Weg nach Lachisch waren, um diese letzte Stadt auf dem Lande einzunehmen: Der Bildervortrag zeigt dieses eindrückliche Dokument.

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Lachisch, Stadttoranlage und Tell Lachisch

Bei Lachisch liegt Marescha, ein kanaanäischer und später israelitischer Ort, der im 3. Jh. v. Chr. Lachisch den Rang ablief und zur Provinzhauptstadt über Südjuda (= das einstige Idumäa) wurde. Marescha ist besonders durch seine 63 Kalksteinhöhlen bekannt, die als Olivenölkeltern oder als Vorratsräume genutzt wurden. Einige sehenswerte Höhlen aus dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. sollen gezeigt werden, darunter ein riesiges Kolumbarium (= ein in das Gestein gehauener Taubenschlag) mit 2000 Nistplätzen. Viele Höhlen sind natürlichen Ursprungs, andere wurden aus dem Kalkstein herausgeschlagen.

Nach der Zerstörung von Marescha im Jahre 40 v. Chr. trat Bet Guvrin, bis dato ein Vorort von Marescha, als Metropole an dessen Stelle bis zum 7. Jh. n. Chr. Ein Amphitheater zeugt von Bet Guvrins Glanzzeit. Die Bilder werden beeindruckende riesige glockenförmige Kalksteinhöhlen von Bet Guvrin zeigen, die teilweise natürlichen Ursprungs, teilweise aber auch auf die Kalkgewinnung zurückzuführen sind.

Bilder von der nahe gelegenen sehr eindrücklichen Chasanhöhle – sie stammt etwa aus dem Jahre 300 v. Chr. – werden den Bildervortrag abschließen; diese Höhle umfasst 35 Räumlichkeiten, die durch teilweise recht enge und niedrige Gänge miteinander verbunden sind.