Leben und Überleben in Israels Negevwüste: Die Nabatäerstädte Avdat und Mamshit

Vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. existierte das bei uns weithin unbekannte Wüstenvolk der Nabatäer, deren Hauptstadt die etwas bekanntere, einst schwer zugängliche Gebirgsstadt Petra im heutigen Jordanien war. Im 4. Jahrhundert v. Chr. expandierte das Händlervolk der Nabatäer in die im Süden Israels gelegene Negevwüste, durch welche seinerzeit die in Oman und im Yemen beginnende 2400 km lange und berühmte Weihrauchstraße verlief, die in Gaza am Mittelmeer endete. In der Negevwüste gründeten die Nabatäer Städte wie Avdat und Mamshit, in denen mehrere Tausend Menschen leben konnten, weil dieses Wüstenvolk den wenigen Regen sehr einfallsreich und genial speicherte und nutzte. Avdat und Mamshit wurden teilrestauriert, so dass man vor Ort einen lebendigen Eindruck vom Leben in einer antiken Wüstenstadt erhält.

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Avdat, Überreste eines Nabatäertempels

In Avdat wurde der nabatäische König Obodas III. (30 bis 9 v. Chr.) auf der Akropolis (Oberstadt von Avdat) in einem weithin sichtbaren Tempel göttlich verehrt. Später nahmen die Nabatäer den christlichen Glauben an. Der Obodas-Tempel in Avdat wurde zu einer Kirche umgestaltet, während auf der Akropolis noch eine weitere Kirche errichtet wurde. Auf der Akropolis ist ferner eine große byzantinische Festung mit einer riesigen Zisterne zu besichtigen; bei Gefahr konnte sich die Bevölkerung von Avdat in die Festung zurückziehen. Vom Weinanbau in der Umgebung von Avdat legt eine restaurierte Weinpresse Zeugnis ab, ferner beeindruckende, in den Berg getriebene Stollen mit Nebenhöhlen unterhalb der am Hang der Akropolis gelegenen Häuser, die als Weinkeller oder überhaupt als Lagerräume dienten. Heute wird in Avdat wieder Wein angebaut. „Avdat“ ist die Bezeichnung für den aus dieser Wüstenregion stammenden Wein.

Auch in Mamshit sind christliche Kirchen mit schönen Mosaiken zu besichtigen, dazu ein Stadttor, restaurierte Häuser von Wohlhabenden, ein länglicher antiker Basar, ein byzantinisches Thermalbad und anderes mehr. Ein paar Bilder von phantastischen, aus dem Felsen herausgemeißelten riesigen Grabtempeln der nabatäischen Hauptstadt Petra runden das Bild von den Nabatäern ab.