Bethlehem im Lande Juda

Die Landschaft um Bethlehem passt, wie die Bilder zeigen werden, nicht zu deutscher Weihnachtsromantik. Die Geburtskirche von Bethlehem wurde im 4. Jahrhundert n. Chr. von Kaiser Konstantin über einer von den Christen verehrten Geburtsgrotte erbaut, über der Kaiser Hadrian nach 135 n. Chr. zuvor ein Adonisheiligtum errichtet hatte, um die Erinnerung an die christliche Geburtsgrotte auszulöschen. Nach einer Zerstörung der Geburtskirche durch die Samaritaner im Jahre 529 n. Chr. ließ Kaiser Justinian sie erneuern und vergrößern. Der Fußboden der justinianischen Kirche liegt etwas höher als der der Vorgängerkirche. Öffnungen im Fußboden zeigen den Besuchern/-innen der Kirche den schönen Mosaikfußboden der konstantinischen Kirche. Besichtigt wird auch ein unter der Kirchenanlage befindliches Höhlensystem, in dem Hieronymus (340 bis 420 n. Chr.) gelebt hat, der Schöpfer der in der katholischen Kirche maßgeblichen lateinischen Bibelübersetzung „Vulgata“.

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Bethlehem, Geburtskirche

Die vulkanartig aussehende Festung Herodion bei Bethlehem war die Jerusalem am nächsten gelegene Fluchtburg von König Herodes, auf der er sich beisetzen ließ (seine Grabanlage wurde erst kürzlich entdeckt!). Gewisse Baulichkeiten am Fuße des Herodions – unter anderem ein Rundtempel in einem riesigen Wasserbecken – sollten wohl der kultischen Verehrung des von hellenistischer Religiosität geprägten Kö­nigs Herodes nach seinem Tode dienen (Herrscherkult).

Nach einem kurzen Abstecher zum Winterpalast des Herodes bei Jericho – die Grundmauern dieses Palastes sind noch gut erhalten – beenden beeindruckende Bilder von der Wüste Juda und vom etwa im Jahre 493 v. Chr. gegründeten Kloster Mar Saba am Steilhang des Wadi Kidron den Vortrag. Das Kloster war das Zentrum von 5000 Mönchen und Einsiedlern, die unter anderem in Höhlen an den steilen Hängen des Wadi Kidron lebten. Im Kloster haben nur Männer Zutritt. Sie erleben ein mit wunderschönen Bildern und Ikonen reich geschmücktes Wüstenkloster.