Banyas und Dan: heilige Stätten in Nordisrael

Ein kanaanäisches und ein israelitsches Stadttor – beide sehr gut erhalten – sowie ein israelitisches Heiligtum zeugen von der abwechslungsreichen Geschichte der alttestamentlichen Stadt Dan; im israelitischen Stadttor von Dan fand man die berühmte „Tell-Dan-Stele“, ein außerbiblisches Zeugnis der Daviddynastie vom Ende des 9. Jahrhunderts v. Chr. Nach der Spaltung des davidisch-salomonischen Königreiches in das Nordreich „Israel“ und das Südreich „Juda“ versuchte der nordisraelitische König Jerobeam, die Israeliten seines Reiches vom Kult am Jerusalemer Tempel unabhängig zu machen (= abzuhalten), indem er zwei Reichstempel in Bethel und in Dan errichtete und in ihnen „goldene Stierbilder“ aufstellen ließ (1. Königsbuch 12,26–30), was negative Folgen für die Verehrung Gottes im Nordreich hatte, weil der Stier das Symboltier für den kanaanäischen Gott Baal war (vgl. 1. Königebuch 16,26). Vom Heiligtum in Dan sind noch beachtliche Reste erhalten.

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Cäsarea Philippi, Panheiligtum mit Panhöhle und Pannische

Nach Markus 8,27–33 kamen Jesus und seine Jünger in die Nähe von Banyas, dem antiken Cäsarea Philippi am Fuße des Hermongebirges im Norden Israels. Hier gab es vom 3. Jahrhundert v. Chr. an ein Pan-Heiligtum mit etlichen Bauten an und neben einer Quellhöhle, das bis zur Zeit Jesu durch einen Augustus- und einen Zeus-Tempel sowie eine Nemesis-Kultnische erweitert worden war. Wie die Bilder zeigen werden, ist diese Anlage ein eindrückliches Zeugnis für den antiken Polytheismus (= den Glauben an viele Götter).

Ein paar Bilder vom Hermongebirge, von den Golanhöhen und von geschichtlich bedeutsamen Stätten auf dem Golan wie z.B. Gamla mit seiner teilrestaurierten Synagoge ergänzen das Bild vom Norden Israels. Gamla war eine jüdisch-zelotische Stadt des Widerstands gegen die Römer im 1. jüdisch-römischen Krieg (66–70 n. Chr.); noch heute kann man die Bresche sehen, die die Römer in die Stadtmauer schlugen, um die Stadt zu erobern und zu zerstören. Wie in Masada entzog sich auch die Bevölkerung von Gamla dem römischen Zugriff durch Massenselbstmord, indem sie sich ei­nen steilen Abhang hinunterstürzte.