Festungsstadt Megiddo und heiliger Berg Tabor
Festungsstadt Megiddo und heiliger Berg Tabor
Das kanaanäische Megiddo (3. bis 2. Jahrtausend v. Chr.) lag strategisch bedeutsam an der Kreuzung von zwei wichtigen Handelsstraßen – eine davon kam aus Ägypten – und zudem am Ende eines Passes, durch den die von Ägypten kommende wichtige Handelsstraße führte. Wegen ihrer strategischen Bedeutung war Megiddo durch die Jahrtausende heftig umkämpft. Darum enthält der Tell (Stadthügel) von Megiddo 20 Besiedlungsschichten – das sind 20 zerstörte und wieder aufgebaute Städte, die hier nacheinander existierten – von der Jungsteinzeit (vor 4000 v. Chr.) an bis hin zur Perserzeit (6. bis 4. Jahrhundert v. Chr.). Wir besichtigen Stätten der kanaanäischen Stadt aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr.: unter anderem kanaanäische Stadtmauern und Tempelanlagen inklusive eines großen runden Opferaltars vermutlich für den kanaanäischen Gott Baal. 200 Funde von kunstvoll bearbeitetem Elfenbein zeugen vom Wohlstand und der Kunstfertigkeit der in Megiddo lebenden Kanaanäer. Aus dieser Zeit stammt auch ein kürzlich entdecktes Grab mit den Gebeinen von zwei Brüdern, von denen einem operativ der Schädel geöffnet wurde, was er jedoch nicht überlebte.
Tell Megiddo von unten
Vom Megiddo der israelitischen Zeit besichtigen wir u.a.: eine Toranlage mit sechs Verteidigungskammern wohl von Salomo (10. Jahrhundert v. Chr.), Pferdeställe und eine beeindruckende Schacht- und Tunnelanlage aus der Zeit von König Ahab, die zu einer Quelle außerhalb der Stadt führte (9. Jahrhundert v. Chr.), ein riesiges Getreidesilo aus der Zeit von König Jerobeam II. sowie Grundmauern eines assyrischen Regierungspalastes aus dem 8. Jahrhundert v. Chr.). Bei Megiddo kam der judäische Reformkönig König Josia von Jerusalem im Jahre 609 v. Chr. ums Leben, als er sich Pharao Necho entgegenstellte, der dem schwächelnden assyrischen Großreich gegen Babylon zu Hilfe eilte (2. Königsbuch 23,29–30). Neuere Ausgrabungen um den Stadthügel von Megiddo herum förderten Grundmauern eines römisches Militärlagers, eines Amphitheaters und eines frühchristlichen Gotteshauses mit einem schönen Fußbodenmosaik aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. zu Tage.
Von Megiddo aus kann man zum Berg Tabor schauen. Vom Tabor aus besiegten israelitische Stämme den mächtigen Stadtkönig Jabin von Hazor (Richterbuch 4). Der 450 m über die Ebene ragende Tabor – man kann von ihm wunderbar über die Jesreelebene schauen – wurde in der frühen Christenheit als ein anschauliches Beispiel für jenen Berg empfunden, auf dem sich die Verklärung Jesu zutrug (Mattäus 17); auf seinem Gipfel erhebt sich darum eine sehenswerte Verklärungsbasilika.