Cäsarea: Hafenstadt des Herodes und römische Metropole

Cäsarea ist eine von König Herodes für die Römer erbaute große Hafenstadt am Mittelmeer. Bei der Errichtung des riesigen Hafens mit drei im Meer verankerten Molen wurde erstmalig modernste Technik angewendet: 15 m lange, 4–7 m breite und 3–4 m hohe Holzkisten wurden mit einem Vulkanasche enthaltenden Beton gefüllt und als Fundamente für die Molen im Meer versenkt; unter Wasser härtete der Beton aus. Reste der Molen ragen noch heute aus dem Mittelmeer in die Höhe. Ein vom Meer aus weithin sichtbarer Augustustempel ruhte auf gut erhaltenen, 15 m hohen beeindruckenden Tonnengewölben, die zugleich als Lagerräume im Hafengelände dienten. Um die Stadt mit Wasser zu versorgen, leitete ein 12 km langer Aquädukt – davon ist heute noch ein über 100 m langes Teilstück zu sehen – Wasser vom Karmelgebirge nach Cäsarea.

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Doppelaquädukt vor Mittelmeer

Vom Palast des Königs Herodes am Mittelmeer sind noch Grundmauern erhalten und ein aus dem Felsen geschlagenes Schwimmbecken; in diesem Palast residierten später die römischen Statthalter, die die römische Provinz Judäa von Cäsarea aus regierten; darum können auch Bilder von Amtsgebäuden für die staatliche Verwaltung – einige sind mit schönen Bodenmosaiken ausgestattet – gezeigt werden. Eine hervorragend erhaltene Pferderennbahn, die auch für Sportveranstaltungen, Gladiatorenkämpfe und Tierhatzen verwendet werden konnte, liegt direkt am Mittelmeer wie auch ein restauriertes und heute wieder genutztes Theater für 4- bis 5-tausend Besucher/-in­nen.

Cäsarea war auch der Regierungssitz von Pontius Pilatus; der „Pilatusstein“ mit einer Widmungsinschrift für Kaiser Tiberius ist ein außerbiblischer Beleg für die Existenz des Pilatus, der Jesus kreuzigen ließ. Cäsarea war wenig später der Ort der Taufe des römischen Hauptmanns Cornelius durch den Apostel Petrus (Apostelgeschichte 10) und danach der Ort der zweijährigen Gefangenschaft des vom Jerusalemer Hohen Rat verklagten Apostels Paulus (Apostelgeschichte 23–24), bevor dieser vor das kaiserliche Gericht nach Rom gebracht wurde (Apostelgeschichte 25–28). Sehr viel später errichteten die Kreuzfahrer auf dem Gelände des herodianischen Hafens eine große Festung; ihre Wehrmauern mit Wehrgraben sind sehr gut erhalten. Mit einer mächtigen Pauluskathedrale – wir werden ihre drei Apsiden sehen – erinnerten die Kreuzfahrer an die Zeit des Paulus in Cäsarea.