Side: antike Metropole und Hafenstadt an der Südküste der Türkei (50 Min.)

Die antike Hafenstadt Side liegt 70 km östlich von Antalya. In Side, einem heutigen Touristenzentrum, findet man – teilweise inmitten von Häusern des heutigen Städtchens – beeindruckende Zeugnisse der gro­ßen Vergangenheit dieser antiken Hafenstadt: Ein 52 breites, einst prachtvolles Nymphäum aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. liegt außerhalb der gut erhaltenen hellenistischen Stadtmauer, die in der zweihundertjährigen Zeit des „Römischen Friedens“ – sie begann mit der Herrschaft von Kaiser Augustus – ihre Funktion verloren hatte.

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Side, Prunkwand und Kaiserkultsaal

Eine Säulenstraße führte vom Haupttor der Stadt bis zum Hafen, vorbei etwa an der 65 mal 65 m großen Agora, einem Marktplatz, auf dem einst auch Sklaven verkauft wurden. Jenseits der Säulenstraße liegt gegenüber der Agora eine intakte römische Thermenanlage, die heute das sehenswerte archäologische Museum von Side beherbergt. Wertvolle Fundstücke aus den erhaltenen Überresten von bedeutenden Bauten der Stadt, die der Bildervortrag zeigt, sind heute in diesem Museum ausgestellt. Sie werden im Zusammenhang mit der Besichtigung ihrer Fundorte gezeigt.

Das große Theater von Side – es bot 15.000 Besuchern/-innen Platz – begrenzte die Agora im Westen. Sein Bühnenhaus war einst 23 m hoch und etwa so breit wie die Agora. Am Hafen liegt malerisch eine teilrestaurierte, beeindruckende Doppeltempelanlage für die Gottheiten Apollon und Athena. Einer der Tempel wurde später in eine große christliche Basilika integriert, so dass er sehr viel besser erhalten ist als der andere.

Auf der Staatsagora, dem südlich vom Theater liegenden politischen Zentrum der Stadt, ist eine Wand vom Prunksaal der Bibliothek gut erhalten, in dem der Kaiserkult praktiziert wurde. In der Regierungszeit von Kaiser Diokletian (284–305 n. Chr.) hat es Märtyrerakten zufolge und wohl auch zum letzten Mal Christenverfolgungen in Side gegeben, nachdem Kaiser Konstantin den Christen/-innen im Römischen Reich Religionsfreiheit gewährt hatte („Mailänder Toleranzedikt“ von 313 n. Chr.). So konnte im Osten von Side ein christliches Zentrum mit einer Basilika und einem Bischofssitz entstehen, von deren Existenz beachtliche Gebäudereste Zeugnis ablegen.